Stifterbrief Nr. 6

Dresden, im Juli 2008

Das 300. Kirchweihfest in Loschwitz steht bevor! Das sollte Anlass für uns sein, dass Stiftungskapital auf 300.000 € anzuheben.

Liebe Gemeindemitglieder, liebe Leser,

Wir rufen alle Gemeindemitglieder und Freunde unserer Loschwitzer Kirche auf, mitzuhelfen und für die Stiftung großherzig zu spenden. Wenn zum Beispiel jede Familie 100 € gibt, können wir im laufenden Jahr 2008 dieses Zwischenziel erreichen. Damit würden wir die Hälfte des Weges zurückgelegt haben, um den Stiftungszweck zum Erhalt einer selbständigen Kirchgemeinde zu erfüllen.

Rückblick
Über dem Westportal der Loschwitzer Kirche steht geschrieben „PROXIMO DATUM“ – „Dem Nächsten übergeben“, weil die Kirche nach der Auspfarrung aus der Frauenkirche vom Rat der Stadt Dresden an die Kirchgemeinde in Loschwitz übergeben wurde. Und über dem Südportal befindet sich die Inschrift „DEO REDDITUM“ – „Gott zurückgegeben“ weil aus dem Materni-Weinberg mit dem Bau der Kirche ein „geistlicher Weinberg“ wurde.

Mit dem am 1. August 1708 geweihten Geläut vermochte die Kirche die Menschen zu allen Gottesdiensten in Loschwitz zu rufen. Dreimal läuteten am 3. August 1708, dem Tag der Kirchweihe, die Glocken mit vollem Geläut, nämlich um 7, um 9 und um 11 Uhr. Schon um 9 Uhr war die Kirche so voll, dass kein Mensch mehr hinein konnte. Um 11 Uhr setzte dann die Musik mit Pauken und Trompetenschall beim Einzug des Oberhofmarschalls von Pflugk, des Superintendenten Schrader und der 4 anwesenden Pfarrer der Nachbardörfer von Leubnitz, Leuben, Hosterwitz und Loschwitz ein. Eine Gruppe Kreuzschüler unter der Leitung des Kreuzkantors Grundig gestaltete die Kirchenmusik zum Festgottesdienst. Superintendent Schrader hielt die Einweihungspredigt über Genesis 28, Vers 17 „Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes denn Gottes Haus und hier ist die Pforte des Himmels.“ Danach erfolgte durch den Superintendenten in Gegenwart des Dresdner Stadtrates die feierliche Einsetzung von Pfarrer Arnold in den Pfarrdienst der Loschwitzer Kirche.

237 Jahre stand die Kirche als geistliches Zentrum in Loschwitz, bis sie am 13. Februar 1945 von Brandbomben getroffen bis auf die Umfassungsmauern niederbrannte. Nach der Zerstörung der Loschwitzer Kirche versammelte sich die Gemeinde fast 50 Jahre lang im Kirchgemeindehaus in der Grundstraße 36. Gottesdienste in der Kirchruine und das gemeinsame Bemühen, Schritt für Schritt die Kirche wieder aufzurichten, hatten prägenden Einfluss auf das Gemeindeleben. Mit der Unterstützung von zwei Münchner Kirchgemeinden in Trudering und Obermenzing, die noch vor der Wiedervereinigung weltweit Spenden für den Wiederaufbau der Loschwitzer Kirche sammelten und mit Hilfe von Dresdner Künstlern, namhaft KS Prof. Theo Adam, und vielen Menschen aus nah und fern, konnte der lang ersehnte Wunsch in die Tat umgesetzt werden.

Zum Erntedankfest am 2. Oktober 1994 konnte die Loschwitzer Kirchgemeinde mit vielen Gästen bei einem Festgottesdienst die Kirche wieder in Besitz nehmen. Der sächsische Landesbischof Volker Kreß hielt die Festpredigt und weihte die wieder aufgebaute Kirche. Es sollte aber noch 10 Jahre dauern, bis der Wiederaufbau der Loschwitzer Kirche mit der Wegscheider-Orgel, dem Nosseni-Altar und der farbigen Innengestaltung abgeschlossen werden konnte.

Kirchweihfest 2008
Es gibt also in diesem Jahr Grund, die Kirchweihe in Loschwitz gleich mehrmals zu feiern: im historischen Gedenken an die Kirchweihe vor 300 Jahren Anfang August und in der Festwoche zum Erntedankfest, das sich seit 1994 zum traditionellen Termin auch aller Einweihungsereignisse im Zusammenhang des Wiederaufbaus unserer Kirche entwickelt hat. Da im August Urlaubszeit ist, wollen wir das Jubiläum mit einer Festwoche vor dem Erntedankfest zusammen mit vielen Gästen freudig begehen.

Trotz Urlaubszeit konnte aber auch vom 1.-3. August der 300. Kirchweihe in Loschwitz gedacht werden. Wie vor 300 Jahren fiel der 3. August auch auf einen Sonntag, so dass im Gottesdienst eine besondere Würdigung dieses Ereignisses möglich war. Und am 1. August, an dem Tag, als vor 300 Jahren von der Loschwitzer Kirche zum ersten Mal die Glocken erklangen, hat uns der britische Kammerchor „sine nomine“ auf seiner Europa-Tournee besucht und in der Loschwitzer Kirche ein Benefizkonzert zugunsten der Stiftung Kirchgemeinde Loschwitz gegeben.

Über die Veranstaltungen in der Festwoche zum Kirchweihjubiläum vom 28. September bis zum 5. Oktober können Sie sich im Gemeindeblatt und im Internet informieren. Wir freuen uns, wenn Sie das abwechslungsreiche Angebot annehmen und sich an den Feierlichkeiten beteiligen wollen: Familiengottesdienst, Festkonzert, Dia-Vortrag, Gemeindeversammlung, Herbst-Ball, Lampion-Sternmarsch mit Abendliedersingen und Festgottesdienst mit Pauken und Trompeten zum Erntedankfest.

Als Stiftung möchten wir besonders für das Festkonzert mit dem Loschwitzer Kirchenchor und Instrumentalisten unter der Leitung von Marianne Kunze am Sonntag, dem 28. September, 17:00 Uhr und für die Gemeindeversammlung „Aus allen Teilen Deutschlands – Farben unserer Gemeinde“ am Freitag, dem 3. Oktober, 11:00 Uhr, werben und uns dabei auch selbst mit einbringen. Zum Erntedankfest am 5. Oktober soll die Kirche innen und außen mit Festkränzen und Girlanden bunt geschmückt sein. Dafür werden viele Helfer gesucht. Wenn Sie mithelfen wollen, sprechen Sie uns bitte an.

Weiterhin möchten wir schon jetzt zu unserer 2. Stifterversammlung einladen, die am 16.11.2008, 17:00 Uhr im Kirchgemeindehaus, Grundstraße 36, stattfinden soll. Herr Knebel wird über seine Erfahrungen in einer lutherischen Kirchgemeinde in Houston/Texas berichten. Zu der Veranstaltung wird auch Herr Ripp von der Bürgerstiftung Dresden erwartet.

Wie wir in Loschwitz aus der Hingabe früherer Generationen leben, so können auch wir für die geistliche Zukunft unserer Nachgeborenen den Weg bereiten. 300 Jahre nach der Auspfarrung aus der Frauenkirche und dem Bau einer eigenen Kirche hat die Loschwitzer Kirchgemeinde im Jahre 2004 zum Erhalt des geistlichen Lebens in Loschwitz eine Stiftung gegründet. “ Die auf den Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler.“ (Jes.42, 11)

Mit dem herzlichen Dank an Sie verbinden wir die Bitte: Gehen Sie weiter mit uns auf diesem Weg!

Vorstand der Stiftung Kirchgemeinde Loschwitz
Rainer Staudt
Paul-Gerhard Weber
Gudrun Wenzel