Singet dem HERRN ein neues Lied. Denn er tut Wunder (Psalm 98,1)
Liebe Stifterinnen und Stifter, liebe Gemeindeglieder, sehr geehrte
Damen und Herren,
2017 stehen wir ganz unter dem Eindruck des Reformationsjubiläums
und der Strukturreformpläne in der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen.
Wir erleben heute in unserer Welt ähnliche gravierende Umbrüche
wie die Menschen vor 500 Jahren.
In einem Memorandum zum Reformationsfest 2017 beschreiben Friedrich Schorlemmer
und Christian Wolff die Krise der Kirche heute, Zitat:
- "Immer mehr Menschen verabschieden sich von der Kirche, weil
sie jeden Bezug zu wesentlichen Glaubensinhalten verloren oder nie bekommen
haben.
- Immer mehr Menschen leben unter uns, die ohne kirchlichen Bezug aufwachsen
und dabei nichts vermissen.
- Immer mehr Religionen sind vor allem in den Städten präsent
... und legen offen, wie oberflächlich und verletzbar die Glaubenswelt
christlicher Gemeinden ist.
- Immer schwieriger wird es für die Kirchgemeinden, personell und
inhaltlich ihre Präsenz vor Ort zu organisieren und Menschennähe
zu praktizieren." (Ende des Zitats)
"Der biblische Analphabetismus ist heute genauso weit verbreitet
wie der Mangel an musikalischer, kultureller und religiöser Bildung.
Diesem Missstand muss die Kirche begegnen. ...Es bedarf der Räume.
Wo immer Kirchgemeinden zusammengelegt werden, Pfarrstellen gestrichen,
Gemeindehäuser verkauft, Kirchen geschlossen werden, sollte bedacht
werden, ob dies der Menschennähe dient." (Zitat F. Schorlemmer
/ Chr. Wolff)
Angesichts sich weiter begrenzender Zuweisungen der Sächsischen
Landeskirche kommt der Stiftung Kirchgemeinde Loschwitz immer größere
Bedeutung zu. "Die Kirche baut sich von unten auf", diese Überzeugung
beseelt uns, denn sie ist das historische Grundmuster aller missionarischen
Arbeit.
Deshalb haben wir auch solidarisch mit der Kirchgemeinde Hosterwitz für
eine schnelle Wiederbesetzung der vakanten Pfarrstelle in Hosterwitz gekämpft
und am 12. März 2017 an einer Gemeindeversammlung in Hosterwitz teilgenommen.
Deshalb haben wir im März eine Eingabe zum Positionspapier "Kirche
mit Hoffnung in Sachsen" an die Landessynode gesendet und einen Aufruf
an die Kirchgemeinden zur Ermutigung Ihrer Synodalen bei der Frühjahrstagung
der Ev.-Luth. Landessynode Sachsen verteilt.
Wir sind mit anderen Kirchgemeinden und Posaunenchören am 2.4.2017
zur Frühjahrssynode vor die Dreikönigskirche gezogen und haben
mit dem Gesang von Chorälen den kirchen-musikalischen Reichtum unserer
Kirchgemeinden zum Ausdruck gebracht.
Wir haben mit unseren Aktionen erreicht, dass die Landessynode den Entscheidungsfindungs-Prozess
noch einmal um 1 Jahr verlängert und verschiedene Alternativmodelle
zur Struktur-Reform in der Sächsischen Landeskirche mit einbeziehen
will.
Die Diskussion über das Positionspapier "Kirche mit Hoffnung
in Sachsen" haben wir in alle ehrenamtlichen Gruppen unserer Kirchgemeinde
Loschwitz getragen und mit Vertretern aller Gruppen und anderen aktiven
Gemeindegliedern im Juni 2017 einen Gemeindekonvent zum Struktur-Reformprozess,
wohl einmalig in der Landeskirche, veranstaltet.
Zum Elbhangfest 2017 fand eine Podiumsdiskussion zum Thema "Gehört
die Kirche noch ins Dorf?" mit einem Impulsvortrag der Kirchgemeinden
Hosterwitz und Loschwitz statt. Zusammen mit der IG Weinbergskirche wurde
auch im Festumzug für den Erhalt der Kirchen am Elbhang demonstriert.
Am 10. September 2017 reiste die Kirchgemeinde Loschwitz mit ca. 100 Personen
in verschiedenen Gruppen (davon eine Gruppe mit Dietmar Selunka 4 Tage
lang an verschiedene Luther-Orte) nach Wittenberg. Dort wurde an einem
Gottesdienst zum Abschluss der Welt-Ausstellung auf dem Marktplatz von
Wittenberg teilgenommen. Danach pflanzte die Kirchgemeinde Loschwitz in
der Nähe des Lutherhauses mit Pfarrer Zirkler und dem Elbhang-Posaunenchor
einen Baum zum Reformationsjubiläum.
Ermutigt vom Gemeindekonvent in unserer Kirchgemeinde bereitet eine Arbeitsgruppe
aus Vertretern der Kirchenvorstände Loschwitz und Hosterwitz die
Bildung eines Schwesterkirch-Verhältnisses vor. Synergieeffekte und
Anregungen in Bezug auf die Gemeindeentwicklung sind Gegenstand einer
Absichtserklärung, die in der Präambel des Schwesterkirchvertrags
vorgesehen ist. Der Schwesterkirchvertrag liegt jetzt beiden Kirchenvorständen
zur Beschluss-Fassung vor und wird beim Landeskirchenamt Sachsen zur Genehmigung
eingereicht.
Zu unserer Stifterversammlung am 12. November 2017, 17:00 Uhr,
laden wir Sie wieder ganz herzlich ein. Im Kirchgemeindehaus, Grundstraße
36, ist Gelegenheit zu Begegnung und Information. Der Vorstand der Stiftung
gibt Rechenschaft zum vergangenen Jahr. Wir haben die Freude, Dr. Benjamin
Hasselhorn (Kirchenhistoriker, Buchautor, Reformations-Botschafter) aus
Berlin für den Gastvortrag
Das Ende des Luthertums?
begrüßen und nach dem Vortrag mit ihm reden zu können.
Er wird uns mit seinem provokanten Titel vieles zum Reformations-Jubiläumsjahr
in Wittenberg berichten können.
Frau Georgi aus unserer Kirchgemeinde wird die Veranstaltung musikalisch
begleiten. Am Ende der Veranstaltung können Sie wieder bei einem
kleinen feinen Buffet und einem Glas Wein miteinander ins Gespräch
kommen.
Wer Bedarf hat, darf gern eine Mitfahrgelegenheit erbitten, um teilnehmen
zu können. Bitte teilen Sie in der Pfarramtskanzlei mit, ob Sie mit
dem Auto abgeholt und nach der Veranstaltung auch wieder nach Hause gebracht
werden wollen.
Mit einem herzlichen Dank an Sie: Bleiben Sie als Stifterin und Stifter
den Zielen unserer Stiftung verbunden und gehen Sie auch weiterhin mit
uns auf diesem Weg. Gott befohlen!
Für den Vorstand der Stiftung Kirchgemeinde Loschwitz
Paul-Gerhard Weber
Dresden, im Oktober 2017
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