Stifterbrief Nr. 14

Dresden, im Oktober 2016

Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in euren Herzen. (Epheser 5,19)

Liebe Stifterinnen und Stifter, liebe Gemeindeglieder, sehr geehrte Damen und Herren,

Dankbar dürfen wir auf eine 40-jährige Dienstzeit unserer Kantorin Marianne Kunze in Loschwitz zurückblicken. Keiner ihrer Vorgänger war in der Kirchgemeinde Loschwitz länger für die „musica sacra“ zuständig als sie. Marianne Kunze leitet hier die Kantorei, die Kurrende, die Vorkurrende, den Jugendchor und dazu mehrere Flötenkreise. Diese alle sind in den Gottesdiensten der Loschwitzer Kirche zu hören, für deren musikalische Ausgestaltung sie Verantwortung trägt. Einige von uns haben von der Vorkurrende bis zur Kantorei in fast allen Gruppen mitgewirkt und den reichhaltigen Schatz an Kirchenmusik bei ihr kennengelernt.

Martin Luther sagte einmal in seinen Tischreden: „Die Musik habe ich allzeit lieb gehabt. Wer diese Kunst kann, der ist von guter Art und zu allem geschickt. Man muss die Musik unbedingt in den Schulen halten. Ein Schulmeister muss singen können, sonst sehe ich ihn nicht an.“ Heute wird leider nur noch wenig in den Schulen gesungen. Gemeinsames Singen hört man heute noch in Gotteshäusern oder gelegentlich bei Sportveranstaltungen. Wir sind in Loschwitz eine singende und musizierende Gemeinde. Es würde uns an vielem fehlen, wenn wir nicht in unserem Gotteshaus zum gemeinsamen Singen und Musizieren zusammenkämen. Gott hat uns Musik und Gesang gegeben, damit wir das ausdrücken können, was in unserem Herzen ist. Der Gesang ermuntert uns, gemeinsam im Glauben weiterzugehen. Wolfram Steude schrieb dazu in der Festschrift zum Gemeindejubiläum 2004: „Reiche Kirchenmusik um der Musik willen hat für die Gemeinde keinen Wert, fällt einem säkularen Kunstbetrieb zum Opfer, der kein geistliches Fundament hat. Aber eine singende Gemeinde wird immer das Lob Gottes, einfach oder kunstvoll, lebendig vollziehen und wird darin nicht genug tun können.“

Hoffentlich werden wir uns an der Schwelle zum Reformationsjubiläum unserer reichen Kirchenmusiktradition wieder mehr bewusst. Da gibt es hier in den Kernlanden der Reformation immer noch viel zu entdecken. Der Gemeindegesang war eine der großen Neuerungen der Reformation und hat dieser in Sachsen und anderen deutschen Landen und dann in der ganzen Welt mit zum Durchbruch verholfen. Um noch einmal Luther zu zitieren: „Die Musik ist eine Gabe und ein Geschenk Gottes. Sie vertreibt den Teufel und macht die Menschen fröhlich.“ In dem ersten Wittenberger Gesangbuch waren 34 Lieder von Martin Luther. Über Generationen hin waren es bis heute vor allem die Lieder Luthers und Paul Gerhardts, die im Gottesdienst, in den Familien oder wo immer man sich zum Singen zusammenfand, den christlichen Glauben in Worten und Melodien lebendig werden ließen.

Wir werden in den nächsten Jahren in unserer Gemeinde Umbrüche erleben, die auch mit Struktur- und Stellenplänen in der Sächsischen Landeskirche im Zusammenhang stehen. Die nächste Strukturreform ab 2018 steht uns bevor und es wird in den Gemeinden über ein Visionspapier „Auf dem Weg-Vision für 2025“ der Kirchenbezirkssynoden Dresden-Mitte und Dresden-Nord diskutiert. Der Reichtum kirchenmusikalischer Verkündigung war und ist identitätsstiftend für die Kirchgemeinde Loschwitz und muss in der Nachfolge über das Jahr 2025 hinaus erhalten bleiben. Das erfordert Stellenbesetzungen im Verkündigungsdienst der Kirchgemeinde in ausreichendem Umfang. Gute musikalische Arbeit mit den verschiedenen Gruppen, die wir in Loschwitz alle erhalten möchten, braucht professionelle Ausbildung.

Für die Erhaltung des kirchgemeindlichen Lebens in Loschwitz haben wir anlässlich des Gemeindejubiläums 2004/05 die Stiftung Kirchgemeinde Loschwitz gegründet. Pfarrer Deckert schreibt in den Kirchennachrichten September-November 2016: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft …ist das biblische Leitwort! Kraft, sich etwa der Freiheit zum Tun und Mitgestalten von Zukunft bewusst zu werden. – Lasst uns auch das nächste Etappenziel der Stiftung beherzt angehen. Mittel und gewonnene Möglichkeiten werden mitentscheiden, wie etwa die zukünftige Ausschreibung der Loschwitzer Kantorenstelle formuliert werden kann.“

Es bleibt dabei eine wichtige Aufgabe, die Zahl der Zustifter innerhalb der Gemeinde wie auch bei all denen, die uns aus der Ferne verbunden sind, zu erhöhen und damit eine Verantwortungsgemeinschaft zu vertiefen, die für die Zukunft der Gemeinde so verheißungsvoll ist.

Zu unserer Stifterversammlung am 6. November 2016, 17:00 Uhr, laden wir Sie wieder ganz herzlich ein. Im Kirchgemeindehaus, Grundstraße 36, ist Gelegenheit zu Begegnung und Information. Der Vorstand der Stiftung gibt Rechenschaft zum vergangenen Jahr. Wir haben die Freude, den früheren Rektor der Dresdner Hochschule für Kirchenmusik, Prof. Dr. Dr. h. c. Christfried Brödel, für den Gastvortrag
Chancen der Musik in einer zerrissenen Welt
begrüßen und nach dem Vortrag mit ihm reden zu können. Die Musik könnte viel dazu beitragen, dass das Leben in einer globalisierten Welt wieder friedlicher wird und lebenswert bleibt.
Am Ende der Veranstaltung können Sie wieder bei einem kleinen feinen Buffet und einem Glas Wein miteinander ins Gespräch kommen.

Wer Bedarf hat, darf gern eine Mitfahrgelegenheit erbitten, um teilnehmen zu können. Bitte teilen Sie bis zum 02.11.2016 bei Ihrer Anmeldung in der Pfarramtskanzlei oder bei Herrn Weber (Tel. 268 79 15; paulg.weber@t-online.de) mit, ob Sie mit dem Auto abgeholt und nach der Veranstaltung auch wieder nach Hause gebracht werden wollen.

Mit einem herzlichen Dank an Sie: Bleiben Sie als Stifterin und Stifter den Zielen unserer Stiftung verbunden und gehen Sie auch weiterhin mit uns auf diesem Weg. Gott befohlen!

Vorstand der Stiftung Kirchgemeinde Loschwitz
Dietmar Selunka
Rainer Staudt
Paul-Gerhard Weber